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One-Night-Stand: Schauspiel für eine Nacht oder schmutziges Abenteuer?

„Kommt eine Blondine in eine Bar…“ So in etwa könnte die Situation beginnen, in der sich zwei Personen kennen lernen und klar wird: Wir wollen mehr! Ob nun Bar, Club oder Internet, One-Night-Stands sind inzwischen so einfach zu planen, wie nie zuvor. Wirklich? Ich würde sogar sagen, dass sie ganz normal geworden sind. Nichts mehr mit Walk-of-Shame, nachdem man im selben Outfit wie am Abend zuvor mit verschmiertem Make-up nach Hause schnellt, in der Hoffnung niemandem über den Weg zu laufen, den man kennt. Nein, heute wird kurz bei WhatsApp der Status geändert, vielleicht dem Kumpel oder der besten Freundin ein Selfie gesendet mit einem Smiley oder es wird gänzlich auf einen Kommentar verzichtet.

Wo bleibt die Romantik?

Das muss ja nicht unbedingt schlecht sein. „One-Night-Stand“ kommt schließlich aus dem Theater und heißt „einmaliges Schauspiel“ oder „einmalige Vorführung“. Klingt also nach etwas exquisitem, das nicht jeder haben kann, gar nicht so sehr nach einem online Treffen für Sex. Aber Moment einmal, macht nicht das „Leicht zu haben sein“ einen One-Night-Stand aus? Oder ist genau das das Klischee? Das Internet nimmt den paarungswilligen Genossen die Hemmschwelle, indem sie Tinder, Lovoo und Co. mit einem Wisch sagen, ob man diese Person daten möchte oder nicht. Der Chat macht den Sex dann perfekt. Auf unzähligen Plattformen wird geflirtet was das Zeug hält, oder man klärt das gleich über Facebook. Lernt man eigentlich noch jemanden in einer Bar kennen, ohne vorher zu per GPS zu checken, wer in der Nähe ist und Lust auf Zweisamkeit hat?

Wo wären wir ohne Internet?

Im Zeitalter von Smartphones ist die Kommunikation zu jeder Zeit möglich (mit dem entsprechendem Datenvolumen). Ohne Internet würde eindeutig etwas fehlen, aber wäre es um die Dating-Szene wirklich so viel schlechter gestellt? Im Gegenteil! Schließlich haben sich unsere Eltern auch mal kennen gelernt, wie auch unsere Großeltern. Und bestimmt kennt jeder jemanden, dessen Großvater oder vielleicht Urgroßvater nicht blutsverwandt mit ihm ist. Denn auch früher gab es schon Affären oder Seitensprünge, auch wenn sich das niemand vorstellen mag. Es ist ja auch noch gar nicht lange her, dass man sich in Diskotheken kennen lernte, ohne gleich den Partner fürs Leben zu finden. Es geht mit den entsprechenden Apps und Internetempfang nur entscheidend schneller.

Fakt ist also, gezielte Sexdates findet man, dem Internet sei Dank, mit wenigen Klicks. Aber es geht auch anders. Sicher muss jeder seine individuellen Präferenzen ausloten, aber wer sagt, dass man sich festlegen muss? Eine einmalige Vorführung kann bekanntermaßen berauschender sein, als eine Routine. Ich spreche natürlich vom Theater.